Wenn du hochwertige Produkte für dich und dein Pferd auswählst, spielst du nicht nur eine Rolle als Reiterin, sondern auch als Konsumentin mit Verantwortung. Gerade im Reitsport ist die Wahl der Materialien entscheidend – für dein Wohlbefinden, das deines Pferdes und für die Umwelt. Aber weißt du eigentlich, was der Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Textilien ist? Und wie sich diese Materialien auf unsere Welt auswirken?
Natürliche Textilien – gewachsen, geerntet, gewebt
Natürliche Textilien wie Wolle, Baumwolle, Leinen oder Seide stammen direkt aus der Natur. Wolle wird von Schafen (oder Alpakas, Ziegen etc.) gewonnen, Baumwolle aus der Baumwollpflanze geerntet und Leinen aus Flachsfasern hergestellt. Diese Fasern werden mechanisch oder mit schonender Chemie verarbeitet, zu Garnen gesponnen und dann zu Stoffen gewebt oder gestrickt.
Vorteile natürlicher Fasern:
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Atmungsaktivität: Besonders Wolle wirkt temperaturregulierend – im Winter wärmend, im Sommer kühlend.
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Biologische Abbaubarkeit: Natürliche Fasern zersetzen sich auf natürliche Weise, ohne Mikroplastik zu hinterlassen.
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Haut- und tierfreundlich: Gerade bei Pferdetextilien sorgt z. B. Wollunterlage für ein trockenes, ausgeglichenes Klima auf dem Rücken.
Synthetische Textilien – aus der Retorte
Synthetische Fasern wie Polyester, Nylon oder Acryl werden industriell aus Erdölprodukten hergestellt. Die Kunstfasern werden chemisch erzeugt, geschmolzen, zu feinen Filamenten gesponnen und schließlich weiterverarbeitet. Sie sind besonders beliebt in der Sport- und Outdoorindustrie – und auch im Reitsport weit verbreitet.
Vorteile synthetischer Fasern:
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Pflegeleicht und reißfest: Synthetik trocknet schnell, ist leicht zu reinigen und oft sehr langlebig.
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Günstig: Sie lassen sich in großer Menge kostengünstig produzieren.
Aber – und das ist ein großes Aber – ihre Umweltbilanz sieht problematisch aus.
Umweltbilanz im Vergleich
Während natürliche Textilien beim Waschen kaum Rückstände hinterlassen, sondern biologisch abbaubar sind, geben synthetische Stoffe Mikroplastik ab, das über das Abwasser in Flüsse und Meere gelangt. Außerdem ist die Produktion von Kunstfasern energieintensiv und basiert auf fossilen Rohstoffen, deren Gewinnung und Verarbeitung große CO₂-Mengen freisetzt.
Natürliche Fasern benötigen zwar Wasser und Anbauflächen, besonders bei Baumwolle, doch in ökologischer Landwirtschaft oder bei der tierfreundlichen Haltung von Schafen lässt sich die Umweltbelastung deutlich reduzieren – vor allem, wenn du langlebige Produkte kaufst.
Was bedeutet das für dich als Reiter*in?
Wenn du auf natürliche Materialien setzt, investierst du in Qualität, Komfort und Nachhaltigkeit – für dich und dein Pferd. Ein Lammfellpad aus echter Wolle ist vielleicht etwas pflegeintensiver, aber es sorgt für ein gesundes Klima unter dem Sattel und hält bei guter Pflege viele Jahre. Eine Schabracke aus Bio-Baumwolle fühlt sich nicht nur besser an, sie belastet auch die Umwelt weniger als synthetische Alternativen.
Fazit
Du musst nicht perfekt nachhaltig sein – aber bewusste Entscheidungen treffen, das kannst du. Wenn du beim nächsten Mal ein Reitoutfit oder Zubehör für dein Pferd kaufst, wirf einen Blick auf das Etikett. Und frage dich:
„Was trage ich da eigentlich – und wie wurde es hergestellt?“
Denn wahre Qualität spürt man nicht nur – man lebt sie auch.